Schulden in der Familie: Wie viel ist normal?

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Ob Hauskredit, Autokauf oder Ratenzahlung für eine Baby-Erstausstattung – Schulden gehören für viele Familien zum Alltag. Doch nicht jede Verschuldung ist sinnvoll. Ein Kredit kann helfen, große Anschaffungen zu finanzieren, aber auch zur Belastung werden, wenn die Raten nicht mehr tragbar sind. Wo liegt die Grenze zwischen sinnvollen und problematischen Schulden? Wie vermeiden Familien eine Überschuldung?

Schulden müssen nicht schlecht sein – im Gegenteil. In vielen Situationen erlauben sie wichtige Investitionen, die langfristig die Lebensqualität steigern. So ist ein Kredit für eine größere Wohnung sinnvoll, wenn die Familie wächst. Doch wird er zur Last, wenn die Raten und sonstige Ausgaben das Budget dauerhaft übersteigen. Auch ein Autokredit kann notwendig sein, weil ein Familienauto den Alltag mit den Kindern erleichtert. In Weiterbildung zu investieren, lohnt sich ebenfalls – eine berufliche Qualifikation steigert das Einkommen langfristig und sichert damit die finanzielle Sicherheit der Familie. Ist die Waschmaschine kaputt, hilft eine kurzfristige Finanzierung, sofern das Ersparte nicht ausreicht.

Es gibt aber auch Schulden, die riskant sind und das Haushaltsbudget dauerhaft belasten. Dispokredite zum Beispiel sind oftmals teuer, weil sie hohe Zinsen haben, ebenso wie nicht beglichene Kreditkartenschulden. Auch Ratenzahlungen, etwa für Elektronik oder Möbel, können zur Schuldenfalle werden, wenn mehrere Ratenzahlungen parallel laufen. Besonders problematisch wird es, wenn Kredite alltägliche Ausgaben wie Miete oder Lebensmittel finanzieren. Das ist ein klares Warnsignal, dass die Finanzen aus dem Gleichgewicht geraten sind.

Wann werden Schulden kritisch?

Laut SchuldnerAtlas Deutschland 2024 ist die Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren besonders häufig von Überschuldung betroffen – eine Phase, in der viele Familien gegründet werden und hohe finanzielle Verpflichtungen bestehen. Mit einer Überschuldungsquote von etwas über 13 Prozent liegt diese Altersgruppe an der Spitze. Erste Warnzeichen sind häufige Mahnungen oder Schwierigkeiten, kleinere Rechnungen aus den laufenden Einnahmen oder dem Ersparten zu bezahlen. Rund 32 Prozent aller Deutschen sagen, sie können unerwartete Ausgaben über 1.000 € nicht aus eigener Tasche bezahlen und müssen sich Geld leihen.

Familie Lehmann* zum Beispiel hat nach der Geburt ihres zweiten Kindes eine größere Wohnung angemietet. Parallel laufen noch Raten für das Familienauto und einige Möbel. Als der Vater unerwartet arbeitslos wird, fehlt plötzlich ein Einkommen – die monatlichen Belastungen bleiben jedoch bestehen. Eventuell vorhandene Ersparnisse schmelzen, und schon nach wenigen Monaten geraten sie in Zahlungsverzug. Die Belastung zeigt sich allerdings nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Die Lehmanns sind gestresst, weil am Monatsende nichts mehr übrigbleibt oder die Klassenfahrt des Kindes ansteht. Außerdem haben sie Angst, dass weitere, unerwartete Kosten auftauchen könnten. Die Sorgen beeinflussen alle und belasten den Alltag: Streit über Geld ist in vielen Haushalten eine häufige Ursache für Spannungen.

Deshalb ist es wichtig, früh über Einnahmen und Ausgaben zu sprechen und gemeinsame Strategien zu entwickeln, um Schulden abzubauen und neue zu vermeiden. Wer seinen finanziellen Spielraum realistisch einschätzt, kann verhindern, dass Schulden zur Dauerlast werden. Beim Sprechen darf es aber nicht bleiben. Frühzeitig zu handeln ist ebenfalls gefragt – und zwar noch bevor Mahnungen und hohe Zinsen die Lage weiter verschärfen. Denn die sinkende Kreditwürdigkeit erschwert den Zugang zu Krediten und erhöht weiter die Kosten. Gleichzeitig wird das Sparen für Notfälle oder zukünftige Ziele schwieriger.

Was tun, wenn die Schulden zu hoch werden?

Kostenlose Schuldnerberatungen bieten professionelle Unterstützung und helfen dabei, Lösungen zu finden. Auch eine Umschuldung oder Zusammenlegung können helfen, wenn sich bestehende Kredite durch günstigere ersetzen lassen. Ein jährlicher Blick auf die laufenden Verträge und Abos lohnt sich auf jeden Fall. Versicherungen, Streamingdienste oder Mobilfunktarife lassen sich meist optimieren. Gerade Familien, die mit vielen festen Kosten jonglieren, können durch solche Anpassungen ihr Budget über das Jahr hinweg spürbar entlasten. Der wichtigste Schritt: Finanzielle Probleme nicht verdrängen, sondern aktiv angehen – je früher, desto besser. Wer sich unsicher fühlt, sollte mutig sein und sich an erfahrene Finanz- oder Kreditberater wenden. Ein verantwortungsvoller Finanzbegleiter steht jungen Familien zur Seite und unterstützt beim Umschulden sowie bei der strukturierten Neuausrichtung der Finanzen.

Strategien für einen die Vermeidung von Überschuldung

Ein durchdachtes Haushaltsbudget kann dabei unterstützen, die Finanzen im Griff zu behalten. Nach der 50-30-20-Regel ist es ratsam etwa die Hälfte des Einkommens für Fixkosten wie Miete, Versicherungen und eventuelle Kredite einzuplanen, 30 Prozent für variable Ausgaben wie Lebensmittel und Freizeit, und 20 Prozent zum Sparen und für Rücklagen.

Notfallfond aufbauen: Familien sollten frühzeitig Rücklagen schaffen. Eine Zahnarztrechnung, die Klassenfahrt oder eine Autoreparatur können das Haushaltsbudget schnell ins Wanken bringen. Mit einem Notfall-Budget können sie solche Belastungen abfedern und handlungsfähig bleiben.

Ratenkäufe: Eltern können sie in Erwägung ziehen, wenn sie nötig sind. Sie sollten sich dabei aber fragen: Ist es realistisch, die Ratenzahlung zu bezahlen? Wie viele andere Raten laufen bereits?

Schulden priorisieren: Das Ziel ist es, teure Kredite mit hohen Zinsen schnell zu tilgen. Es gilt, langfristig Kosten zu sparen. Hier kann eine Umschuldung helfen. Eltern sollten einen Finanzpartner zu Rate ziehen: Er kann sie verantwortungsvoll dabei begleiten, das zu realisieren.

Finanzwissen vertiefen: Es gibt einige gute Online-Ratgeber, die wertvolle Tipps geben. Auch Kinder sollten früh lernen, mit Geld umzugehen. Gerade in Familien, in denen offen über Geld gesprochen wird, entwickeln sich ein gesundes Verhältnis zu Finanzen.

Wie viel Schulden generell tragbar sind, fragen sich junge Eltern oft. Es gilt, dass die monatlichen Kreditraten in keinem Fall mehr als 30 bis 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen sollten. Gleichzeitig empfiehlt sich ein Notgroschen von mindestens drei Monatsgehältern, um unerwartete Ausgaben abzufangen.

Fazit: Schulden bewusst steuern, nicht vermeiden

Schulden sind für Familien nichts Ungewöhnliches – sie erlauben wichtige Investitionen. Doch Eltern sollten es bewusst angehen und gut planen: Hier entscheidet das richtige Maß. Mit einer klugen Finanzstrategie, einem soliden Notfallplan und einem Gespräch mit einem verantwortungsvollen Finanzbegleiter lassen sich Schulden sinnvoll einsetzen, ohne dass das Familieneinkommen in eine finanzielle Schieflage gerät. Wer die Schulden gezielt steuert, kann seine Familie langfristig absichern und vermeidet finanzielle Sorgen.

André Tintrop: Head of Business & Operations Steering (Quelle: Consors Finanz)

André Tintrop hat Betriebswirtschaft an der Hochschule Bochum studiert. Er hat über 20 Jahre Führungserfahrung im Retail Banking und ist seit 2011 für Consors Finanz tätig. In seiner derzeitigen Funktion als Head of Business & Operations Steering besteht seine Aufgabe unter anderem darin, Consors Finanz sukzessive zu einem Budget Companion (verantwortungsvollen Finanzbegleiter) zu entwickeln. Dabei sind Kundenorientierung, Transparenz und eine verantwortungs- und vertrauensvolle Begleitung der Kund:innen von entscheidender Bedeutung. Als Vater von zwei Kindern kennt er die Themen, die Familien in Finanzsachen besonders beschäftigen, aus erster Hand und gibt maßgeschneiderte Tipps.  

Autor: André Tintrop: Head of Business & Operations Steering (Quelle: Consors Finanz)
Abbildung 1: © Finanzplanung (Quelle: Getty Images 1492289682)

*Fiktives Beispiel