Achtsam durch die Schwangerschaft

Wir sind schwanger! Viele Paare können es kaum erwarten, diese magischen drei Worte zu sagen und endlich öffentlich zu machen, was schon seit mehreren Wochen unter dem Herzen der werdenden Mutter heranwächst.
Oh ja, ein Baby zu bekommen ist ein Traum von vielen und bringt doch so große Veränderungen im eigenen Leben und vor allen Dingen auch Verantwortung für ein neues Leben mit sich. Und damit auch so einige Selbstzweifel.
Bin ich wirklich bereit dazu?
Werde ich eine gute Mutter / ein guter Vater sein?
Wie bereite ich mich auf das kleine Wunder vor?
Was kann ich jetzt schon tun?
Wie kann ich die „Kugelzeit“ – wie die Schwangerschaft auch liebevoll allseits bezeichnet wird – sinnvoll nutzen für mich und das Kind?
Und vor allen Dingen: was brauche ich für mein Kind?
Das sind wohl nur eigne Gedanken, die werdenden Eltern durch den Kopf gehen und so manch schwangere Frau schon nachts um ihren erholsamen Schlaf gebracht hat. Aber eines vorweg: keine Schwangere ist mit diesen Gedanken alleine! Jede Schwangere kommt irgendwann an den Punkt ihrer Schwangerschaft, an der sie zweifelt und Angst bekommt. Angst vor der Zukunft und Angst vor der neuen Zeit und Aufgabe als Mutter. Und da hilft keine noch so gute Vorbereitung.
Aber man kann diese Ängste und Zweifel schmälern, indem man schon einige Dinge bereits während der Schwangerschaft berücksichtigt und beachtet:
Tipps für eine entspannte und achtsame Kugelzeit
1. Erstellen Sie Listen für ihre To-Dos:
Am besten fährt man mit Listen, denn auch wenn man meint, man habe alles im Kopf und würde nichts vergessen, so wird man letzten Endes meist doch eines Besseren belehrt. Der Begriff „Schwangerschaftsdemenz“ wird bereits in den ersten Monaten der Schwangerschaft geprägt (obwohl sie meist erst ab dem dritten Trimester eintritt) und wird auch noch lange anhalten. Und tatsächlich sollte man ihn nicht zu humorvoll nehmen, denn – auch wenn dieser Zustand bei Schwangeren vorübergehend ist und somit von der klassischen Demenz abzugrenzen ist – kann auch das für werdende Mütter sehr anstrengend sein.
Beginnen sie also schon früh damit, sich Listen zu schreiben:
- Was benötige ich fürs Kind? (Mobiliar, Kleidung, Kindersitz und – wagen usw.) – Kann ich dieses teilweise vielleicht aus der Familie oder von Freunden bekommen?
- Welche Dinge muss ich während der Schwangerschaft erledigen? (Hebamme suchen, Krankenhaus finden und Kreißsaal besichtigen, Geburtsvorbereitungskurs und ggfs. Erholungskurse bspw. Schwangerenyoga besuchen)
- An welche bürokratischen Dinge muss ich denken? (Gespräch mit dem Arbeitgeber bzgl. Elternzeit mit Elternzeitantrag, Mutterschaftsgeld beantragen, Elterngeldantrag nebst erforderlichen Dokumenten vorbereiten, ggfs Gespräche mit Kitas führen, Finanzen überblicken, Versicherungscheckup durchführen)
2. Erledige, was du erledigen kannst (in gesundem Maße) und übernehmen sie sich nicht!
Es stehen immer die Gesundheit von ihnen und ihrem Kind im Vordergrund. Beachten sie ihre persönlichen Grenzen! Dabei geht es nicht nur um ihre körperlichen Grenzen wie beispielsweise keine schweren Gegenstände mehr zu heben oder zu tragen oder gar weite Strecken zu Fuß zurücklegen, sondern auch um psychische Grenzen („Nein“ sagen und es auch meinen und durchsetzen!). Auch die Namensgebung steckt voller Stresspotential. Nehmen Sie sich hier bewusst Zeit mit ihrem Partner und suchen Sie sich den perfekten Mädchen- oder Jungennamen aus.
3. Bitten sie um Hilfe
Wenn man um Hilfe bittet, dann wird das im Allgemeinen als Schwäche angesehen. Doch genau das Gegenteil davon ist der Fall: derjenige ist stark, der weiß, wo seine Grenzen liegen (und diese auch beachtet) und der jemand anderen, dessen Grenzen dort nicht liegen und noch nicht erreicht sind, um Hilfe bittet.
4. Delegieren sie Aufgaben
Bitten Sie nicht nur um Hilfe, sondern geben Sie auch die Aufgaben ab, die sie abgeben können. Geben sie Verantwortung ab, denn weniger Verantwortung bedeutet auch, dass sie ein ruhigeres Gewissen haben. Sie werden es an den neugewonnenen, erholsamen Nächten merken und dankbar sein!
5. Nehmen Sie sich Auszeiten
Auch werdende Mütter sind berufstätig und bleiben es auch (im Idealfall) bis zum Eintritt des Mutterschutzes. Der Mutterschutz beginnt sechs Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin und endet normalerweise acht Wochen nach der Geburt des Kindes. So mancher Arbeitgeber wird um die besondere Situation wissen und sie und die dazugehörigen neuen Regelungen beachten, aber das geht auch nicht immer. Achten sie also selbst auch auf sich und nehmen sie sich Auszeiten. Machen sie mehrere kleinere Pausen über den Tag verteilt, achten sie auf gesunde und ausreichende Ernährung (trinken nicht vergessen!) und sollten Sie Schmerzen verspüren, dann suchen Sie sofort einen Arzt auf. Auszeiten sollten Sie sich nicht nur auf der Arbeit nehmen, sondern auch Zuhause im Alltag. Denken Sie immer daran: es geht jetzt alles nicht mehr so schnell wie es mal gegangen ist und das hat alles einen guten Grund.
Achtsam bleiben und sich selbst in Achtsamkeit üben
Sich Auszeiten bewusst zu nehmen ist eine Kunst und will auch erprobt sein. Eine Auszeit ist nicht nur ein kurzes Innehalten und bewusstes Atmen, um dann wieder voller Tatendrang zurück ans Werk zu gehen. Eine Auszeit kann aus einem Schläfchen bestehen, aus einem paar ruhigen Minuten (oder Stunden) auf der Couch mit einem Buch und einer Tasse Tee (oder in Maßen Kaffee), aus einem Treffen mit guten Freunden, vielleicht sogar einem kleinen Wellnesstrip mit der besten Freundin (vielleicht auch künftigen Patin) oder einem Romantiktrip mit dem Partner.
Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst zu erleben und wahrzunehmen. Es bedeutet, Bewertungen sein zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was im Außen ist. Achtsamkeit in der Schwangerschaft ist möglich und wird für eine erholsame und entspannte Zeit angeraten. Wir wünschen Ihnen eine achtsame Kugelzeit!
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