Hochdachkombis:

Stärken und Schwächen der beliebten Familientransporter

Sind wir ehrlich: Wer mit Kindern unterwegs ist, hat selten nur „ein bisschen Gepäck“ dabei. Es fühlt sich oft an, als würden wir für einen Wochenendausflug direkt den gesamten Hausrat einpacken. Wickeltasche, Wechselklamotten, Buggy, Laufrad, Snacks, Trinkflaschen und natürlich das heißgeliebte Kuscheltier, am besten gleich in doppelter Ausführung, falls eins unterwegs verloren geht. Kein Wunder, dass Hochdachkombis bei Familien so hoch im Kurs stehen. Diese rollenden Raumwunder versprechen Platz ohne Ende und jede Menge praktischer Features. Aber sind sie wirklich die perfekte Lösung für gestresste Eltern?

Was genau sind Hochdachkombis – und wie unterscheiden sie sich von Vans und SUVs?

Wenn ihr euch als Familie nach einem Auto umseht, stoßt ihr ziemlich schnell auf die Begriffe Hochdachkombi, Van und SUV. Alle drei gelten als praktisch, familienfreundlich und geräumig – aber was sind die Unterschiede?

Hochdachkombis basieren ursprünglich auf kleinen Transportern, haben aber mittlerweile mehr Komfort. Die Kastenform und die hohe Karosserie wurden aber beibehalten und genau das macht sie so geräumig.

Typische Hochdachkombis sind:

  • VW Caddy
  • Citroën Berlingo
  • Renault Kangoo
  • Ford Tourneo Connect
  • Peugeot Rifter
  • Opel Combo Life

Bei den Modellen erwarten euch viel Kopffreiheit, ein großer Kofferraum, der perfekt für Kinderwagen oder Großeinkäufe ist, ein flexibler Innenraum, bei dem sich in manchen Fällen die Rücksitze sogar herausnehmen lassen, und eventuell auch Schiebetüren, was praktisch auf engen Parkplätzen ist. Hochdachkombis sind vor allem auf maximalen Stauraum und Praktikabilität ausgelegt.

Vans hingegen sind klassische Fahrzeuge für Familien, die mehr Platz brauchen. Sie sind meist komfortabler und geräumig mit einem stärker auf Bequemlichkeit und lange Reisen ausgerichteten Innenraum – allerdings sind sie auch größer und höher im Verbrauch. SUVs setzen zwar auf eine erhöhte Sitzposition, modernes Design und oft Allradoptik, bieten aber weniger Laderaum als Hochdachkombis oder Vans. Wegen ihrer Praktikabilität sind Hochdachkombis bei Familien besonders beliebt, weswegen wir uns diese Bauform einmal genauer anschauen wollen.

Die Stärken: Platz, Komfort und clevere Lösungen

Platz kann man mit Kindern nie genug haben. Gefühlt wächst die Menge an Dingen, die wir bei jedem Ausflug mitnehmen, proportional zur Anzahl der Kinder – und manchmal sogar darüber hinaus. Da wird der Kofferraum schnell zur Tetris-Zone, in der jede Lücke gefüllt werden muss. Wer das kennt, weiß die größte Stärke der Hochdachkombis zu schätzen: Raum, Raum und nochmal Raum. Der Kofferraum fasst je nach Modell und Sitzkonfiguration zwischen 500 und über 3.000 Liter. Ob der sperrige Kinderwagen, das Laufrad, die Reisebettmatratze für die Übernachtung bei Oma oder die Getränkekisten für den Kindergeburtstag, es lässt sich alles mühelos verstauen.

Gerade die hohe Karosserie macht dabei einen entscheidenden Unterschied. Es geht nicht nur darum, wie viel reingeht, sondern auch darum, wie entspannt das Ein- und Ausladen abläuft. Wir müssen uns nicht verrenken, um sperrige Sachen ins Auto zu wuchten und dank der großen Heckklappe können wir bequem alles hineinschieben, ohne dass der halbe Einkauf am Rand hängen bleibt.

Komfort auf Familienniveau

Die hohe Sitzposition ist für uns Eltern ein echter Segen. Wer schon mal versucht hat, ein müdes Kleinkind in einen tiefen Sportsitz zu schnallen, weiß, wie schnell der Rücken danach streikt.
Im Hochdachkombi läuft das anders: Wir stehen aufrecht, lehnen uns leicht vor und schon sitzt das Kind im Sitz. Das erspart uns Rückenschmerzen und jede Menge Stress, gerade wenn wir das Prozedere mehrmals täglich durchleben.

Ein weiterer Pluspunkt in Sachen Komfort sind die Schiebetüren. Außerdem, Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon mal kurz den Atem angehalten, als das eigene Kind die Autotür aufgerissen hat – und nur Zentimeter neben dem glänzenden Nachbarauto zum Stehen kam? Mit Schiebetüren gehört diese Angst der Vergangenheit an. Die Türen gleiten sanft zur Seite und es gibt kein Risiko für Dellen. Wir sparen uns außerdem engen Verrenkungen auf dem Supermarktparkplatz, um das Kind anzuschnallen. Die breite Öffnung erleichtert das Anschnallen und Hineinheben der Kinder zusätzlich. Gerade bei zwei oder mehr Kindersitzen auf der Rückbank ist das ein echter Gamechanger.

Flexibilität für jede Lebenslage

Leben mit Kindern heißt vor allem eins: Flexibilität. Heute brauchen wir Platz für den Kinderwagen, morgen müssen die Fußballtaschen und die Einkäufe rein, und am Wochenende soll plötzlich das alte Regal von der Oma abgeholt werden. Hochdachkombis sind darauf ausgelegt. Die Rücksitze lassen sich bei den meisten Modellen nicht nur umklappen, sondern oft sogar einzeln verschieben oder komplett herausnehmen. Egal, was ansteht, das Auto passt sich unseren Bedürfnissen an.

Extra-Vorteil für aktive Familien: Perfekt für Dachfahrradträger

Wer mit Kindern viel draußen unterwegs ist, kennt es: Fahrräder gehören bei Familienausflügen einfach dazu. Doch wohin mit all den Rädern, wenn die Kids noch zu klein sind, um lange Strecken selbst zu fahren, oder der Ausflug mal weiter weggeht? Hier punkten Hochdachkombis gleich doppelt: Dank ihrer geraden Dachlinie und der stabilen Bauweise eignen sie sich hervorragend für Dachfahrradträger. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen und auch extra für E-Bikes. So könnt ihr auch unterwegs jederzeit an den Kofferraum, ohne dass die Fahrräder im Weg sind.

Das einzige Manko ist die Höhe, denn ein Hochdachkombi ist etwas höher als ein herkömmlicher Kombi oder eine Limousine. Wer kleiner ist, muss sich vielleicht kurz strecken oder eine kleine Trittstufe zur Hilfe nehmen, um die Räder aufs Dach zu wuchten. Aber ehrlich gesagt: Einmal geübt, ist das schnell Routine – und der zusätzliche Platz im Kofferraum bleibt frei für den Picknickkorb, die Spielsachen oder die Wechselklamotten.

Die Schwächen: Praktisch, aber nicht gerade ein Hingucker

Wir haben bis hierhin nicht mit Lob für Platz, Komfort und Familienfreundlichkeit gespart. Doch kein Auto ist perfekt. Auch Hochdachkombis haben ihre Schattenseiten. Vor allem optisch und fahrdynamisch müsst ihr vielleicht Abstriche machen. Die kantige, hohe Karosserie ist zwar praktisch, hat aber eben auch den Charme eines Lieferwagens. Gerade von der Seite wirken viele Modelle wie umgebaute Transporter. Der neue VW Caddy oder der Peugeot Rifter wirken zumindest in der Top-Ausstattung nicht mehr ganz so rustikal, doch ein Blick genügt, um zu sehen, dass das Auto praktisch sein will, nicht schick.

Auch beim Fahren merken wir, dass Hochdachkombis ihre Transporter-Gene nicht ganz ablegen können. Auf Landstraßen und im Stadtverkehr machen sie ihre Sache noch richtig gut. Die hohe Sitzposition, das gute Sichtfeld und die leichtgängige Lenkung sorgen für eine angenehme Übersicht. Doch sobald wir auf die Autobahn abbiegen, ändert sich das Bild. Durch die hohe Bauweise fängt der Hochdachkombi bei höherem Tempo ordentlich Wind. Gerade ab 120 km/h rauscht es rund um die großen Seitenspiegel und die A-Säulen oft so, als würden wir gleich abheben.

Die kastenförmige Bauweise ist auch in Sachen Aerodynamik eher ein Nachteil. Sie sorgt dafür, dass der Luftwiderstand deutlich höher ist als bei flacheren Kombis oder Limousinen. Gerade auf der Autobahn kann sich das spürbar im Verbrauch bemerkbar machen. Auch das Fahrwerk ist oft eher komfortabel als sportlich abgestimmt, was auf schlechten Straßen zwar angenehm ist, aber auf der Autobahn schon mal schwammig wirken kann. Die Frage ist aber: Wann stören diese Schwächen wirklich? Im Alltag, beim Kita-Bringen, Einkaufen oder dem Ausflug in den Tierpark fallen sie kaum ins Gewicht.

Funktion siegt – aber man muss es mögen

Am Ende ist die Entscheidung für einen Hochdachkombi immer ein Kompromiss zwischen Vernunft und Emotion. Wer einen Hochdachkombi kauft, entscheidet sich bewusst für Funktionalität. Diese Autos sind keine Design-Ikonen, aber sie nehmen uns im chaotischen Elternalltag und für Reisen eine Menge Stress ab. Und das ist am Ende doch das Wichtigste, oder? Denn zwischen Kindersitzen, Brotdosen und Spielsachen bleibt wenig Zeit, sich über sportliche Kurven oder edle Felgen Gedanken zu machen. Hauptsache, alles passt rein, die Kids sind happy – und wir kommen sicher ans Ziel.

Bild: Adobe Stock © New Africa