Die Verdrängung

Kolumne

Von Tatjana Strobel

Muster 1:  Die Verdrängung

Verdrängung ist quasi die Mutter aller Selbstschutzstrategien.

Glaubenssätze dahinter: „Ich bin zu schwach, kann die Wahrheit nicht ertragen!“, „Ich kann mich den Dingen nicht stellen, weil ich ein Versager bin!“, „Ich bin labil und unterlegen, deshalb verschliesse ich die Augen vor der Realität!“

Menschen mit diesem Muster haben in der Kindheit häufig Willkür, Gewalt, Unzuverlässigkeit und wenig Zuwendung erlebt. In diesen Situationen haben sie sich quasi aus dem Leben gebeamt und die Themen aus dem sogenannten Dissoziierten Zustand (weit entfernt, wie wenn es einer anderen Person passiert) betrachtet. Daraus resultierend haben sie grosse Angst vor Realitäten, Problemen und unangenehmen Gefühlen. Sie haben in ihrer Kindheit keine Strategien erhalten, diese erfolgreich zu händeln!

Menschen mit dieser Vergangenheit können sich häufig nur bruchstückhaft an ihre Kindheit erinnern.

Grundsätzlich haben wir alle einen Hang, Dinge zu verdrängen. Bis zu einem gewissen Grad ist dies auch gut so, sonst würden wir an den Problemen der Welt zugrunde gehen.

Doch die Betroffenen agieren ganz nach der Vogel Strauss-Theorie „Kopf in den Sand“ und drücken aus Selbstschutz alles weg, was sie nicht wahrhaben möchten. Denn was man verdrängt, entzieht sich der eigenen Wahrnehmung und was nicht wahrgenommen wird, kann nicht in Gefühle, Gedanken und Handlungen umgewandelt werden.

Sie möchten sich mit dieser Strategie selbst vor den Tücken, den Problemen und Herausforderungen des Lebens schützen, da sie sich nicht in der Lage sehen, mit diesen Herausforderungen umzugehen.

Die Verdrängung beruhigt auf den ersten Blick. Doch in Wahrheit können Themen, die man nicht angeht, Probleme, die man nicht löst, nicht bearbeitet und ad acta gelegt werden. Verdrängen die Betroffenen längere Zeit, so kommt es zu einer massiven Anhäufung von Problemen und Ärger, welche das gesamte Leben auf den Kopf stellen, Beziehungen zerstören, den Job kosten und Lebensläufe ruinieren können.

Für ihre Mitmenschen sind die Verdränger recht anstrengend, da sie Konfrontation aus dem Weg gehen und bei Gegenüberstellungen als Opfer devot und hilfsbedürftig oder als Täter laut und aggressiv auftreten können.

 

Sind Sie betroffen? Machen Sie den Test!

Welche Aussagen treffen auf Sie zu?

☐ Ich beginne gern Neues, ohne über die Folgen nachzudenken.

☐ Obwohl mein Bauchgefühl mir sagt, dass irgendetwas nicht stimmt, beachte ich das nicht.

☐ Dinge, die mich belasten, blende ich einfach aus.

☐ Ich glaube grundsätzlich an das Gute im Menschen, deshalb sagen meine Freunde oder Familienmitglieder, ich wäre blauäugig oder naiv.

☐ Manchmal umgehe ich Konflikte in der Hoffnung, sie lösen sich irgendwann von selbst.

Wenn Sie mehr als 3x „Ja“ angekreuzt haben, ist das Muster „Verdrängung“ Teil Ihrer Persönlichkeit und Ihres Handelns.

 

So machen Sie sich frei:

Schritt für Schritt – und durch viel Üben! Wählen Sie ein Thema aus, mit dem Sie sich nicht gern auseinander setzen und überlegen Sie, was das Mindeste ist, was Sie tun können, um das Problem anzugehen. Was ist die kleinste Einheit, die Sie zu leisten im Stande sind?

Beispiel „Ungeöffnete Briefe“: Die sind meist ungeöffnet, weil sie unangenehm und mit viel Arbeit verbunden sind. Aber: Sie können sie sich schon mal sichtbar auf ihren Schreibtisch legen. Im nächsten Schritt legen Sie den Brieföffner dazu. Bei der Gelegenheit können Sie die Briefe in Schritt 3 schon mal öffnen. Vielleicht schaffen Sie Schritt 4: Lesen Sie sich einen Brief durch usw.. Manchmal schaffen Sie es vielleicht nur bis zu Schritt drei, dann probieren Sie es am nächsten Tag gleich noch mal. Wiederholen Sie die Übung so lange, bis sie das Problem gemeistert haben.

Tatjana Strobel

Nach dem Sozialpädagogik-Studium war Tatjana Strobel zunächst als Verkaufsleiterin und Sales Managerin in der Parfüm- und Kosmetikbranche tätig und für die Vermarktung namhafter Marken wie Dior, Jean Paul Gaultier, Issey Miyake und Narciso Rodriguez verantwortlich. Bereits in dieser Zeit eignete sie sich Wissen zur Physiognomik an. Nach insgesamt 14 Jahren als Führungskraft in der Luxusgüterindustrie gründete Tatjana Strobel 2008 die TS HEAD WORX GmbH mit Sitz in Zürich und besetzt bis heute als Expertin das Themenfeld Physiognomik, Menschenkenntnis und Hypnosetherapie. 2014 entwickelte sie ihre eigene Hypnosetherapiemethode „Mesmerize it“. Seitdem gibt sie Seminare, hält Vorträge zu Themen wie Physiognomik, Menschenkenntnis, Überlebensmuster und wird darüber hinaus von Medien als Menschenkenntnis-Expertin zur Deutung bekannter Persönlichkeiten zu Rate gezogen. Tatjana Strobel lebt in Zürich und auf Mallorca.

www.ts-headworks.de