Ein Beitrag von Daniela Borsos | Hundecollege

Früher war alles besser, oder? Unsere Hundevorfahren hatten noch ein echt entspanntes Leben. Meistens lebten sie auf einem schönen Hof mit ein paar Hektar Auslauf. Morgens wurde der Bauer zum Stall begleitet, man durfte unbeobachtet seine Geschäfte im Gebüsch des Nachbarn verrichten und lag dann entspannt mal in der Sonne, mal im Schatten und döste den lieben langen Tag. Bei der Erntezeit musste man zwar auf den Hof aufpassen, aber das war meist ein entspanntes Arbeiten. Kurz Bellen wenn jemand kommt, den Postboten verjagen oder kurz die Hühner erschrecken. Also ein entspannter Job.

Und heutzutage? Wir müssen morgens in aller Frühe raus – egal ob wir „Pipi müssen“ oder nicht. Dann wird schnell an der Leine um den Block gehetzt. Geschäfte müssen unter Beobachtung gemacht werden und euer Mensch steht schon mit gezücktem Plastikbeutel parat und wartet ungeduldig auf euren Haufen. Dann ab nach Hause. Jetzt kommt der schöne Teil: Futterzeit! Gegen die neuen Futtermittel ist ja echt nichts einzuwenden. Aber wehe ihr schlingt das Futter zu schnell, hinunter dann macht sich euer Mensch schon wieder Sorgen ob alles in Ordnung ist. Hallo, wir sind Schlingtiere – schon vergessen!?!

Während ihr euch noch das Maul am Teppich genüsslich abputzt setzt sich euer Zweibeiner vor seinen Rechner. Eigentlich könnten wir jetzt entspannt schlafen, aber nein. Mensch muss Aufstehen Kaffee holen, aufs Klo gehen, dem Postboten die Tür öffnen – und dass muss ich alles genau instruieren. Alleine kann mein Mensch ja nix. Also muss ich das schon genau beobachten…ergo, bis mittags bin ich nicht zum Schlafen gekommen. Mist! Blöd gelaufen. Da hättest du mir schon mal ein Zeichen geben können dass ich im Körbchen schlafen kann und du das doch alles im Griff hast und alleine schaffst.

Mittags dann ab in den Wald, natürlich hat unser Zweibeiner den Dummy mit. Sprich statt entspannt zu schnüffeln heißt es jetzt Apportieren, Apportieren, Apportieren. Auf dem Rückweg gerade noch geschafft 2 x die Blase zu entleeren. Puh. In den nächsten beiden Stunden Zuhause schaffe ich es dann tatsächlich 2 Stündchen zu schlafen weil Mensch mal kurz Einkaufen geht. War auch nötig.

Abends geht es dann wieder ab zum Agility. Hunde gehören ja ausgelastet höre ich immer meinen Menschen sagen. Eigentlich bin ich ja echt müde und würde gerne einfach ein wenig durch die Gegend laufen, Schnüffeln, Pipi-Mails lesen und in der nächsten Pfütze liegen. Aber nein, ab auf den Hundeplatz. Also erst einmal die ganzen anderen Hunde überzeugen dass wir friedlich miteinander klar kommen. Mit ein bisserl Drohen, Spielaufforderungen und Unterwerfen komme ich da immer ganz gut durch. Dann geht es los. Ab durch den Slalom, über die Brücke und schnell ins Sitz und Platz auf Kommando. Ok, was tut Hund nicht alles für seinen geliebten Menschen. Und sie freuen sich ja immer so sehr wenn es klappt.

Abends dann endlich nach Hause. Jetzt hab ich tatsächlich eine Chance auf ein wenig Schlaf. Was für ein Tag. Ich weiß, die Menschen meinen das nur gut mit uns, aber ehrlich – wir sind keine Workaholics, wir sind energiesparende Raubtiere. Also chillt euch mal. Legt uns auf einen schönen Platz, am besten mit einem bequemen Körbchen und ganz viel Sicherheit dass du alles regelst und ich einfach Hund sein darf. Ein paar Spaziergänge durch den Wald mit schöner Kommunikation zwischen uns und gutes Futter- Dann habt ihr Verstanden was eine tolle Hunde – Work – Life –Balance ist. Und wenn wir dann am Wochenende mal Wandern oder Joggen reicht das doch völlig.

Ein herzliches Wau

Eure Emma (Golden Retriever)

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