Freigänger!

Frag den Hund…

Ein Beitrag von Daniela Borsos | Hundecollege

Seid ihr ihnen auch schon begegnet? Freigänger!

Nein, das ist keine neue Hunderasse. Es handelt sich um Hunde die immer und überall ohne Leine herumlaufen. Ja, klingt nach einem Hundetraumleben, oder? Aber ich sag euch, die Kameraden haben es gar nicht so leicht.

Bei unserem letzten Spaziergang durch einen Park dauerte es keine 10 Minuten bis wir dem ersten dieser „Freigänger“ begegnet sind. Dieser mittelgroße Freigänger kam natürlich prompt freudig auf mich zugestürmt. Erst springt er mich an als würden wir uns schon ewig kennen – also so richtig aufdringlich. Daraufhin habe ich ihm natürlich erst einmal mit einem deutlichen Knurren klar machen müssen – „Hey Kumpel, kannst du mal höflich Grüß Gott sagen und nicht wie ein Vollpfosten in mich reinrennen!“ Aber wenn du jetzt denkst, er würde anstandshalber nun seine Distanz vergrößern – weit gefehlt! Nachdem du den Blödmann zwar losgeworden bist versucht er sich an dein Frauchen ranzumachen. Ziel ist natürlich die Leckerchentasche! Frauchen versucht nun händeringend den springenden Dieb loszuwerden, woraufhin ihr Mantel von oben bis unten ein neues Muster a la Jack Wolfskin-Pfotenabdrücke erhält.  Nach gefühlt fünf Runden Ringkampf zwischen Frauchen, dir und dem Freigänger verliert er dann zum Glück die Lust auf uns und sprintet Richtung nächsten Hund-Mensch Gespann weiter. Auf dem Weg dorthin rennt er einen älteren Herrn samt Rollator noch fast über den Haufen, zwingt einem Fahrradfahrer zur Vollbremsung und klaut einem Kind im Kinderwagen die Butterbreze aus der Hand….Viel Geschrei, Hektik und Panik begleiten ihn auf seinem Weg.

Okay, der hat mal Stress! Aber nicht von Frauchen ( ist ja immer noch nicht in Sichtweite) sondern weil er vor lauter Karambolagen nicht einmal Zeit zum genüsslich Markieren, Schnüffeln oder Entspannen hat…Puh, ich weiß nicht ob das wirklich gesund ist.

Ich glaub da bleib ich lieber in der Obhut meines Frauchens, trainiere Sitz, Platz und brav Beifuß gehen und kassiere dafür super schmackhafte Leckerchen. Und wenn uns ein Hund begegnet, kann ich mich auf meinen Menschen verlassen. Er klärt für mich ab, ob mein gegenüber ungefährlich ist und sorgt dafür, dass alles höflich abläuft.

Und als Tipp unter uns braven Leinen – Hunden: Stell dich ein wenig zappelig und ungeschickt an bei den Übungen und biete immer so 2 bis 3 andere Dinge zum Befehl an. So wirkst du absolut motiviert und mit etwas Glück bekommst du so locker die doppelte Menge Leckerlies dabei raus!

Ein herzliches Wau

Eure Poldi (Labradoodle)

Darf ich mich kurz vorstellen – Daniela Borsos, Kommunikationswirtin, Hundetrainerin und Pferdeverhaltenstherapeutin
Darf ich mich kurz vorstellen – Daniela Borsos, Kommunikationswirtin, Hundetrainerin und Pferdeverhaltenstherapeutin
Als Hundeprofi wird man oft mit Fragen gelöchert, aber in meiner Kolumne wollte ich einfach mal die Hunde zu Wort kommen lassen. Viel Spaß beim Lesen!
Eure Daniela Borsos – Hundecollege

Bild: © Pixabay