Jagen, die natürlichste Sache der Welt
Frag den Hund…

Ein Beitrag von Daniela Borsos | Hundecollege
Kennt ihr das auch, ihr seid beim Gassigehen auf eine wirklich intensive Hasenfährte gestoßen, natürlich habt ihr diese aufregende Angelegenheit beim Schopf gepackt und seid ab durch die Hecke. So im vollem Lauf nur auf die Nasenarbeit konzentriert und diesen Impuls völlig hemmungslos genossen. Was für ein Spaß! Leider verlor sich die Fährte im Gestrüpp und nach einiger Zeit – fühlte sich an wie nur wenige Sekunden – bin ich natürlich brav wieder zum Start zurück. Auf dem Rückweg, hör ich aber schon eine hysterische Stimme meinen Namen rufen…oje, hab ich Frauchen nicht „Tschüss“ gesagt? Als ich näher komme ahne ich Böses, oje, die ist richtig sauer. Ich zieh mal lieber meine Rute ein und gehe in geduckter demütiger Haltung beschwichtigend auf sie zu. Schwupps ist meine Leine dran und Frauchen stiefelt flotten Schrittes ab nach Hause. Sie murmelt und brummelt vor sich hin und ich höre nur Impulstraining, Anti- Jagdtraining, Leinenpflicht, Hundetrainer, uvm. Also, als Hund fragt man sich dann schon, bin ich ein Hund oder eine Ente? Wenn du möchtest, dass ich immer nur hinterher Watschel dann hol dir doch bitte ein Entenküken! Bin ja dann mal sehr gespannt wie du so ein doofes Federvieh stubenrein bekommst, he, he, he. Naja, daheim angekommen verzieh ich mich bei dieser Stimmungslage mal lieber ins Körbchen. Nach ein paar Stunden werde ich dann mit meinem super-Hundeblick schon wieder ein Leckerchen abstauben!
Also, nun aber mal zum Mitschreiben: Wir Hunde sind Raubtiere! Das Erste was wir nach der Geburt tun ist Jagen! Ja im Ernst, blind und ohne Koordination unserer Hinterbeine jagen wir durch Anrobben die Zitze unsere Hundemama! Und sobald wir laufen und sehen können, jagen wir jedem Blatt, jedem Ball und natürlich euch hinterher! Da heißt es dann immer „schau wie putzig“. Aber wehe, man ist dann erwachsen geworden und hat nach all den Versuchen an Ball, Frisbee und Stöckchen mal die Gelegenheit genutzt, ein echtes Tier zu jagen. Ja dann ist es absolut unmöglich. HÄ? Ist das euer Ernst? Also, das werden wir Hunde nie verstehen!
Was wir aber durchaus akzeptieren könnten, wenn ihr statt mit eurem Handy oder Begleiter zu kommunizieren einfach mal beim Gassigehen im Gespräch mit uns bleibt! Mensch, ich zeig dir doch deutlich an „hey, da ist eine Fährte.“ ( Ich stehe stocksteif, hebe vielleicht die Vorderpfote an und meine Rute steht pfeilgrad nach hinten) „Hallo Mensch, ich düs gleich los. Meistens schau ich auch noch kurz zu dir – und, wenn du mir dann etwas tolleres wie zum Beispiel Spielen anbieten würdest wäre es glasklar, dass ich bei dir bleibe, Aber sorry, ich rede und rede und zeige und zeige und du schaust auf alles andere, nur nicht auf mich! Also Ciao mi Amore – ich bin dann mal kurz weg!
Ein herzliches Wau
Euer Jacko ( Münsterländer – Mix)